Nachdem in den letzten Tagen verschiedene News und Gerüchte rund um Google Keep verbreitet wurden, wurde der Notiz-Dienst gestern offiziell vorgestellt und ist ab sofort zugänglich. Auch im Webrepublic Team wurde Google Keep gespannt erwartet.
Jedoch ist man sich derzeit noch nicht einig darüber, ob die neue App bald in die Top Productivity Apps der Webrepublic aufgenommen werden kann. Denn der Dienst wird es schwer haben, sich gegen Evernote, Catch, Wunderlist und andere durchzusetzen.
Nutzen
Wozu kann Google Keep überhaupt genutzt werden? Das Tool hilft dabei, spontane Ideen und Gedanken festzuhalten und sich später wieder in Erinnerung zu rufen. Wichtige Termine, kreative Ideen die unterwegs aufkommen oder einfach eine Erinnerung für die nächste Einkaufsliste - das alles soll in Zukunft mit Google Keep gespeichert werden. Der Dienst ist also eigentlich keine Neuigkeit, sondern eine Kopie bereits bestehender Anwendungen wie Evernote, Catch oder Wunderlist. Das besondere an der Sache ist jedoch die Verbindung zu bereits etablierten Diensten von Google - insbesondere mit Google Drive. Ähnlich wie das soziale Netzwerk G+ birgt somit auch Google Keep ein grosses Potential. Nämlich dann wenn es Google gelingt, die verschiedenen Dienste geschickt zu kombinieren und einen Mehrwert durch die Verknüpfung der Angebote herzustellen.
Launch
Das neue Tool startet mitten in der hitzigen Diskussion über die Abschaffung des RSS-Readers und einem weiteren Frühlingsputz, bei welchem rund 70 Google-Tools eingestellt werden. Der Zeitpunkt der Einführung von Google Keep ist also sehr strategisch gewählt. Während auf der einen Seite enttäuschte Google-Reader-User bereits darüber diskutieren, zu welchem Zeitpunkt der jüngste Coup von Google wieder eingestellt wird, lenkt Google Keep die Aufmerksamkeit der Internet-Öffentlichkeit natürlich von dieser Diskussion ab. Aus strategischer Sicht also ein kluger Schachzug, die Community mit Google Keep kurz nach der «Beerdigung» eines sehr beliebten Werkzeugs eine neue Applikation zu lancieren.
Funktionsumfang
Der Umfang des neuen Services ist bisher noch ziemlich übersichtlich und wirkt auf den ersten Eindruck wenig bestechend. Formatierungsmöglichkeiten sind für die Desktop-Version kaum vorhanden, es gibt lediglich die Möglichkeit zwischen einer Listen- oder Rasteransicht zu wählen. Die Android-App dagegen überzeugt durch einfache Bedienung und Übersichtlichkeit. Neben der Integration von Text können auch Bilder und Sprachaufzeichnungen in die To-Do-Liste eingefügt werden. In der mobilen Version ist zudem ein Widget integriert, welches sich am Lock Screen platzieren lässt und so die noch schnellere Erstellung von Notizen erlaubt. Zur Speicherung der Daten wird Google-Drive verwendet - ein Cloud-Service der sich bereits grosser Beliebtheit erfreut. Damit sind die gespeicherten Notizen und Bilder an jedem Ort zugänglich - sofern eine Internet-Verbindung besteht. Die App ist derzeit lediglich auf dem von Google entwickelten Betriebssystem verfügbar, jedoch wird eine App für iPhone und iPad mit iOS-Betriebssystem wohl kaum lange auf sich warten lassen.
Fazit
Der erste Eindruck bestätigt, dass sich Google bei ihrem neusten Service darauf fokussiert hat, möglichst schnell und einfach Notizen aufzeichnen zu können und diese jederzeit und an jedem Ort auf allen Endgeräten zur Verfügung zu haben. Zumindest zu Beginn verzichtet man auf die Integration komplexerer Funktionen und es ist zu hoffen, dass das Tool im Laufe der Zeit weiter ausgebaut wird. So vermisst man derzeit neben der unumgänglichen iOS-Version den Offline-Support oder andere nützliche Funktionen.