Aus Ärger über schlecht platzierte Programmatic Ads stoppen erste Schweizer Firmen die gesamte Werbung auf Youtube und Google. Das sei übertrieben, sagt Joël Meier, Programmatic-Experte bei Webrepublic.

Herr Meier, finden Sie es richtig, dass Swiss Life und Baer nun ihre Deals mit Google stoppen?

Ich glaube nicht, dass es nachhaltig ist, jetzt die ganzen Budgets von Google abzuziehen. Denn wir müssen uns bewusst sein, dass Google gerade im Vergleich zu anderen Anbietern gute Arbeit leistet, wenn es darum geht, kritische Inhalte von seinen Plattformen zu entfernen und die entsprechenden Mechanismen laufend weiter zu entwickeln.

Die Firmen überlegen sich das sicher gut, denn die Budget-Anteile von Youtube und Google Display Network (GDN) sind gross.

Ja, das sind relevante Werbekanäle für Schweizer Marken. Wenn von den Millionen täglicher Werbeeinblendungen auf Youtube und GDN ein paar wenige in einem kritischen Umfeld eingeblendet werden, ist ärgerlich und verstimmt die Werbetreibenden zu Recht. Aufgrund von Einzelfällen jedoch die gesamten Kampagnen gleich zu stoppen ist aus unserer Sicht eine übertriebene Massnahme. Dennoch ist klar: Google muss jetzt die Mechanismen zum Ausschluss solcher Inhalte verbessern.

Wie können Auftraggeber auf die Platzierung Einfluss nehmen?

Bei programmatisch gebuchter Werbung kann niemand mit hundertprozentiger Sicherheit ausschliessen, dass eine Video- oder Banner-Anzeige in einem unerwünschten Umfeld angezeigt wird. Allerdings stehen Media-Einkäufern effektive Methoden und Tools zur Verfügung, um dieses Risiko signifikant zu verkleinern. Und genau hier stehen die Agenturen in der Pflicht. Sie müssen systematische Prozesse zur Qualitätssicherung entwickeln und im engen Austausch mit den Plattformanbietern die Tools verinnerlichen – und falls nötig von den Anbietern Verbesserungen fordern.

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