Christian Beck – Mehr klimaneutrale Werbung für die Schweiz – dafür setzt sich die neue Klimaallianz Green Media ein. Was steckt dahinter? Und wie viel CO2 produziert eine Kampagne? Initiant Tobias Zehnder von Webrepublic und Gründungsmitglied Rolf Suter von Mediaplus Suisse mit Details.
Initiant von Green Media Switzerland ist Tobias Zehnder, Mitgründer und Partner bei Webrepublic (links). Rolf Suter, Managing Partner bei Mediaplus Suisse, unterstützte das Vorhaben von Beginn weg. (Bilder: zVg)
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Was kann kurz-, mittel- bis langfristig dafür getan werden, dass Werbung klimaneutral wird?
Zehnder: Kurzfristig können genau über den Weg der Reduktion und Kompensation sowohl das eigene Unternehmen wie auch die umgesetzten Kampagnen klimaneutral werden. Langfristig müssen wir aber weiterdenken und beispielsweise die Investitionen in neue Technologien zur Entfernung bereits bestehenden CO2 aus der Luft erhöhen, um die Auswirkungen des Klimawandels rückgängig zu machen.
Kritiker würden sagen: Auf Werbung verzichten, wäre am klimaneutralsten. Was entgegnen Sie?
Suter: In der Tat ein Dilemma, hat Werbung doch immer das Ziel, den Konsum anzukurbeln. Wenn es ehrlich gemeint ist, ist Werbung rund um Nachhaltigkeit für Marken jedoch eine Chance, Haltung zu zeigen und die Konsumenten zu sensibilisieren, im Alltag selbst auf Nachhaltigkeit zu achten.
Und was würden Sie zum Vorwurf sagen, die Klimaallianz betreibe einfach Greenwashing?
Zehnder: Wir haben diese Allianz aus persönlicher Überzeugung lanciert, auch weil wir gemerkt haben, dass an vielen Stellen in der Branche schon am Thema gearbeitet wurde. Die grosse Initialzündung blieb aber noch aus. Wir machen mit der Allianz also keine Werbung für etwas, sondern setzen einen Impuls und vereinfachen interessierten Unternehmen den Einstieg. Zudem empfehlen wir den Werbekunden, den Status «klimaneutrale Werbung» selbst nicht gross zu bewerben, sondern das im Stillen als neuen Standard zu praktizieren.
Mediaplus Suisse, Webrepublic, Dentsu Switzerland, Livesystems, GroupM und Wirz sind die Gründungsmitglieder der Klimaallianz. Wie gross soll die Allianz noch werden?
Zehnder: So gross wie möglich. Die Allianz steht grundsätzlich allen Unternehmen offen, die die beiden Grundsätze einer klimaneutralen Werbewirtschaft mittragen. Im Kern fokussieren wir auf Mediaagenturen, da diese die Schnittstelle zwischen den Werbekunden, der Kreation und den Publishern sind. Aber auch Kommunikations- und Kreativagenturen wie Wirz und Publisher wie Livesystems sind bereits bei der Gründung dabei – und wir sind offen für viele weitere.
Wie sind Sie organisiert? Ist das für Sie ein ehrenamtlicher Job?
Zehnder: Ja, aktuell engagiere ich mich ehrenamtlich für die Allianz. Wir haben zum Glück mit ClimatePartner einen starken Partner mit an Bord, der uns tatkräftig unterstützt.
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