Jung, kreativ und zukunftsweisend: Tobias Zehnder, Mitgründer und Partner der Digital Marketing Agentur Webrepublic, erläutert seine Sicht der Dinge auf das Thema Digitalisierung und die sich daraus ergebenden Konsequenzen für die Agenturbranche. Das Interview führt Christoph Wortmann, M.Sc., Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Marketing der Universität St. Gallen.

Herr Zehnder, das Motto des diesjährigen Schweizerischen Marketing-Tags lautete „Der tote Faden – Digital stellt alles auf den Kopf“. Worum geht es hierbei konkret für Unternehmen?

Die Digitalisierung kann man nicht als isoliertes Thema betrachten, vielmehr geht es um tiefgreifende Veränderungen von Geschäftsmodellen, Organisationsstrukturen, Human Resources (HR) und Marketingkommunikation. Das bedeutet, dass man sich mit der Funktionsweise seines Unternehmens auseinandersetzen muss. Neben allen technischen Aspekten, die ohne Zweifel extrem wichtig sind, geht es aber v.a. um kulturelle Themen. Da wäre zum einen die Etablierung einer (neuen) Fehlerkultur: Die Digitalisierung verändert bestehende Glaubenssätze in der Unternehmensführung, sodass man nicht mehr automatisch weiss, ob bestimmte Aktivitäten funktionieren oder nicht. Daher muss es auch mal in Ordnung sein, wenn ein Projekt nicht den erwünschten Erfolg bringt. Viel wichtiger ist, dass man Fehlschläge frühzeitig erkennt und daraus für die Zukunft lernt oder gleich on the go Massnahmen optimiert. Obwohl das eigentlich nach einem No-Brainer klingen mag, ist diese Einstellung leider noch nicht sehr verbreitet in der Schweiz. Zum anderen braucht man auch die richtigen Persönlichkeiten, um das Projekt „Digitale Transformation“ voranzutreiben. Bei uns heisst das konkret: Wir lassen unseren Mitarbeitern Raum und Zeit, um neue Dinge zu lernen oder eigene Ideen zu verfolgen. Freiheit und Eigenverantwortlichkeit sind also die tragenden Säulen. Und es funktioniert: viele unserer Produkte und Dienstleistungen sind Innovationen aus dem Team heraus.

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Bei der digitalen Transformation wird von vielen Stakeholdern eine schier unendliche Expertise suggeriert. Was müssen Agenturen wie Webrepublic berücksichtigen, um von potenziellen Kunden weiterhin wahrgenommen zu werden?

Leider habe ich hier keine magische Formel – wir müssen einfach gute Arbeit leisten und sicherstellen, dass unsere Kunden zufrieden sind. Dann werden sie zu Botschaftern, die intern und extern kommunizieren, dass sie mit Webrepublic erfolgreich zusammengearbeitet haben. Wir haben ein gut diversifiziertes Kundenportfolio und wachsen zugleich sehr stark mit Bestandskunden. Das reflektiert einen unserer Kernwerte: langfristige Partnerschaften.

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