Johannes Hapig – Seit 2020 arbeiten die Agenturen Wirz und Webrepublic unter dem Namen «BoB – Best of Both» zusammen an ausgewählten Projekten. Die kombinierte Marktmacht löste damals grosses mediales Interesse und branchenweite Befürchtungen aus. Was ist seither passiert? Eine Zwischenbilanz.

Porträts von Petra Dreyfus, Co-CEO Wirz, Tobias Zehnder, Partner & Co-Founder Webrepublic, Simone Jehle, Client Service Director & Partner Wirz, und Tobias Eisner, Strategic Development Lead Webrepublic

Petra Dreyfus, Co-CEO Wirz, Tobias Zehnder, Partner & Co-Founder Webrepublic, Simone Jehle, Client Service Director & Partner Wirz, und Tobias Eisner, Strategic Development Lead Webrepublic (v.l.n.r.).

Werbewoche.ch: Vor zwei Jahren haben Wirz und Webrepublic das Projekt «BoB – Best of Both» zusammen ins Leben gerufen. Was ist seither passiert?

Tobias Zehnder: Extrem viel. Beide Agenturen haben enorm in die Zusammenarbeit investiert – personelle Ressourcen, Zeit, Kapazitäten für den Aufbau kooperativer Strukturen… und wir sind füreinander die wichtigsten Partner geworden: Wir haben gemeinsam für grosse Kunden zu arbeiten begonnen. Für Yallo, Migipedia, und andere; das sind Projekte, die man momentan auch sieht, wenn man durch die Stadt Zürich spaziert. Wir haben gelernt, was funktioniert, und haben das, was am Anfang nicht geklappt hat, optimiert. Jetzt macht es einfach extrem viel Spass, so miteinander zu arbeiten. Nur eine gemeinsame Weihnachtsfeier hatten wir noch nie – da war die Pandemie nicht gerade hilfreich, muss ich sagen (lacht).

Petra Dreyfus: «BoB» ist immer noch ein Wollen, nicht ein Müssen. Unsere Kooperation basiert nach wie vor auf dem selben, zweiseitigen Handout, mit dem wir damals gestartet sind. Die gemeinsame Arbeitshaltung, tolle Projekte für spannende Kund:innen realisieren zu wollen, hat sich nicht verändert – auch wenn wir durch die Pandemie viel seltener räumlich zusammen kommen durften, als wir uns das ursprünglich gewünscht haben. Wir haben uns aber bei virtuellen «BoB-inaren» gegenseitig gezeigt, was wir machen. Und ganz viel voneinander gelernt.

 

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Sie sprachen vorhin über das Kennenlernen zwischen Ihren beiden Unternehmungen. Was hat Wirz am meisten daran überrascht, wie Webrepublic arbeitet – und wovon war Webrepublic bei Wirz überrascht?

Zehnder: Die Kultur und die Art und Weise, wie Petra und Livio (Dainese, Anm. d. Red.) zusammen als Führungs-Duo arbeiten, ist mega cool. Das ist sehr direkt, sehr inspirierend. Ich finde auch den Stellenwert von Ideen und die Tatsache, dass bei Wirz so hart um gute Ideen gekämpft wird, beeindruckend. Und schliesslich habe ich viel darüber gelernt, wie Kreativität als Prozess organisiert werden kann. Wir sehen ja auf Media-Seite oft nur das fertige Artefakt, das irgendwann einmal hinten aus der Maschine plumpst. Aber wie man das sozusagen im Zusammenspiel organisiert, das ist schon spannend.

Dreyfus: Hart gesagt: Wir als Kreativ-Agentur hören oft auf, zu arbeiten, wo die Distribution mit der Arbeit beginnt. Oder vielleicht sogar schon, wo es an Teile der Realisation geht. Beides kann aber auch die beste Idee noch kaputt machen – denn Ideen sind letztendlich nur so gut wie ihre Umsetzung. Von Webrepublic lernen wir immer besser zu verstehen, dass Ideen gleich auf die intendierte Distribution hin gedacht werden können. Und das ist grossartig.

Jehle: Ich komme ursprünglich mehr aus dem Bereich Offline, aber als ich im Auftrag von Wirz die Position der «BoB»-Client-Director angenommen habe, war ich ein paar Wochen bei Webrepublic und habe mir alles genau anschauen dürfen. Mein Kollege Tobi Eisner, mein Pendant von Webrepublic, ging währenddessen zu Wirz. Und ich habe verstanden: Viele Wordings, die wir in der Kreation benutzen, werden in einer Digitalagentur ganz anders interpretiert. Es ist eine Branche, oft die Arbeit an ein- und derselben Challenge – aber man muss die selbe Sprache sprechen können, um die besten Resultate zu erzielen.

 

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