08-28-2013

Online Marketing Konferenz Bern – Oh My Konferenz!

Lars Neumann

Partner

Was darf von einer Konferenz erwartet werden, die von einer Universität mitorganisiert wird? Und wer sollte eine solche unbedingt (wieder) besuchen? Die Online Marketing Konferenz (#omk13) in Bern bot Anlass, diese Fragen zu beantworten.

S-GE goes @unibern. Mit @sibyllezumstein an der #omk13pic.twitter.com/KtscQ1vEAR

— Ellen Girod (@ellengirod) August 23, 2013

Als Praktiker schätze ich Inputs aus dem akademischen Umfeld sehr, da diese durch ihren theoretischen Zugang zur Materie nachhaltigen Einfluss auf meine Arbeit haben können. Dementsprechend war ich gespannt auf die Online Marketing Konferenz, die am 23.8. erstmals stattfand – mitorganisiert von der Universität Bern.

Drei Tracks anzubieten, erschien mir angesichts der rund 150 Teilnehmer etwas gut gemeint. Auch wenn drei Hauptthemen (Online Marketing, Suchmaschinenmarketing und Social Media) auf der Agenda standen, ein Single-Track hätte es auch getan – umso mehr, als die hochklassigen Referenten in teils sehr unterhaltsamen Vorträgen ihr Knowhow einem wachen und nicht minder hochkarätigen Publikum präsentierten.

Theorie und Praxis

Da die Universität Bern Austragungsstätte und Veranstaltungspartner war, hat mich etwas überrascht, dass nur wenige Beiträge genuin akademische Inhalte boten – just solcherlei hatte ich mir nämlich hauptsächlich erhofft. Was mir sehr gut gefallen hat: Olivier Blattmann (iQual GmbH/Universität Bern und federführender Organisator der OMK) legte in seinem Referat umfassend dar, wie die Daten zu seiner deskriptiven Studie über die Verteilung von ccTLDs in den organischen Suchergebnissen auf google.ch erhoben worden waren. Allerdings zeigte sich bei diesem Referat auch die Grenzen des Formats: ich hätte mir mehr Zeit gewünscht, um noch tiefer in die Materie eintauchen zu können.

Aus dem Inputreferat von Blattmann entspann sich in den Pausen eine interessante Diskussion um den Einfluss von .de-Domains in der Schweiz: Etwa 40% der Top Domains, welche in der Schweiz die Suchergebnisse auf Google bevölkern, hatten im erhobenen Datensatz (bestehend aus 2.5 Mio. Keywords) eine .de-Endung. Was bedeutet das? Können sich Webseiten aus der Schweiz – besonders in Nischen – gegen die deutschen Nachbarn langfristig behaupten? Wieso greifen so wenige schweizer Unternehmen den deutschen Internet-Markt an?

Blattmans Position: Die Grösse der Binnen-Märkte spiele eine nicht zu unterschätzende Rolle, der deutsche Markt sei immerhin gut 15-mal grösser als der Schweizerische. Ich bin sicher, dass dieses Thema Schweizer Online Marketer künftig intensiver beschäftigen wird. Wer sich in die Thematik vertiefen möchte, findet die Ergebnisse der Studie in der aktuellen Ausgabe des Website Boosting Magazins («Alles unter einem D-A-CH» [PDF]).

Die Beiträge aus der Praxis glänzten durch hochkarätige Referenten wie Jens Fauldrath, Geschäftsführer takevalue Consulting GmbH, und Felix Beilharz (Website), Dozent und Referent zu Social Media. Webrepublic-Mitgründer Tobias Zehnder durfte den Search Track eröffnen; ein paar Gedanken zu seiner Präsentation gibt's auf seinem Blog. Die Keynotes von Marina Häfliger-Stiel und Patrick Comboeuf (SBB) und Peter Hogenkamp (NZZ) begeisterten mich mit Insights, Weitsicht und Humor.

Fazit<br/>Mein Fazit ist klar: OMK in #omk13 steht für «Oh My Konferenz!». Dank substanzieller Referate verging der Tag wie im Flug. Zwischen den Sessions war genug Zeit für angeregtes Networking mit Referenten, alten Bekannten und neuen Gesichtern. Die Konferenz könnte sich als Geheimtipp etablieren, sofern, und ich bitte darum, sie nächstes Jahr noch einmal stattfindet und auch weiterhin akademische Inhalte bietet.

Und für wen also lohnt sich die Fahrt nach Bern? Die Konferenz richtet sich klar an Teilnehmer, die

a) bereits Erfahrung im Online Marketing haben, jedoch spezifische Wissenslücken schliessen möchten,

b) sich am Markt benchmarken wollen,

c) auf der Suche nach neuen Inputs sind, die auch aus der Theorie kommen dürfen oder

d) Blogging Tom treffen wollen – der wird kommendes Jahr vermutlich auch wieder da sein...

Vor lauter guten Vorträgen gar nicht zum twittern gekommen. Spricht wohl für die Qualität der #omk13. Jetzt chillen pic.twitter.com/sfbijrj2lQ

— Tom Bruehwiler (@bloggingtom) August 23, 2013

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