03-12-2013

Learnings der E-Commerce Konferenz Zürich 2013

Valeria Mella

An der E-Commerce Konferenz 2013 in Zürich wurde einmal mehr deutlich, wie vielseitig das Thema E-Commerce heute ist. In insgesamt 14 Vorträgen zu aktuellen E-Commerce Trends wurden dabei Traffic-Generierung, Suchmaschinenmarketing, Conversion-Rate-Optimization sowie Mobile- und Social-Themen  praxisnah veranschaulicht. Die grössten Herausforderungen für das Jahr 2013 scheinen dabei einerseits in der Handhabung des anhaltenden Branchenwachstums im E-Commerce zu liegen und andererseits darin, den neuen Kundenbedürfnissen und Anforderungen im E-Business gerecht zu werden.

Learnings der E-Commerce Konferenz Zürich 2013

Die wichtigsten Learnings der Konferenz zusammengefasst:

  1. 2012 wuchs der E-Commerce Umsatz um 12% auf 4.7 Milliarden Franken. Neben dem Umsatz von Online-Shops fielen dabei rund 850 Millionen auf Auktionshäuser und Tauschbörsen sowie rund 600 Millionen auf Importe.
  2. Das grösste Volumen im Schweizer Versandhandel wird im Bereich Multimedia umgesetzt, dicht gefolgt von der Textilindustrie. Weit abgeschlagen stehen dagegen die Branchen Food und Wohnen. Typisch für die Struktur des Schweizer Online-Versandhandels: Wenige sehr grosse Player, dafür sehr viele kleine Online Shops.
  3. Wie Thomas Lang in seiner Präsentation aufzeigte, sollte der Markt immer aus Kundensicht analysiert werden. Das Kundenerlebnis liegt sowohl online als auch offline im Zentrum und es gilt Aspekte wie Zeitpunkt, Ort und Intention der Kundeninteraktion zu beachten. So unterscheidet sich beispielsweise die Smartphone- und Tablet-Nutzung unterwegs wesentlich vom sogenannten «Couch Commerce» - dem Gebrauch der mobilen Endgeräte zu Hause.
  4. Die Monetarisierung von Social Media durch Social Commerce wird in Zukunft noch wichtiger. Relevant dabei sind gemäss Malte Polzin  insbesondere User Ratings und Social Logins. User Bewertungen machen einen Shop glaubwürdiger und sorgen für den nötigen «Social Proof». Anreize in Form von Gutscheinen können dabei helfen, mehr solche User Ratings zu generieren, während Social Logins via Facebook, Twitter und Co. den Login-Prozess vereinfachen. Dem User sollte dabei jedoch immer die Möglichkeit gegeben werden, sich auf alternative Weise anzumelden und seine persönlichen Daten jederzeit bearbeiten zu können.
  5. Für einen erfolgreichen Online-Shop ist neben der Generierung von Traffic insbesondere die Optimierung der Conversion-Rate essentiell. An einem einfachen aber eindrücklichen Beispiel verdeutlichte Dominik Schaetz, wie bereits kleinste Änderungen auf einer Website die Zahl der Bestellungen vervielfachen können.
  6. Sebastian Schopp präsentierte einige vielversprechende Neuigkeiten zu Google Shopping. Das für Händler in Zukunft kostenpflichtige Tool bietet dem User erstklassige Such- und Filterfunktionen und liefert dem potentiellen Kunden eine Vielzahl spezifischer Produktinformationen und transparente Listen mit  Anbietern, Preisen, Bewertungen und vielem mehr. Ein Preis-Vergleichsportal welches in Zukunft sicher noch an Bedeutung gewinnen wird.
  7. Martina Freitag, Leiterin Marketing und Kommunikation von Exlibris, präsentierte das Experiment «Eine Woche ohne AdWords». Das Experiment ist zwar nicht mehr ganz neu, aber doch sehr eindrücklich. Während mit dem einwöchigen Verzicht auf Google AdWords ein tiefer fünfstelliger Betrag eingespart werden konnte, lagen die Einnahmeausfälle in dieser Woche im sechsstelligen Bereich. Interessant dabei ist: Nicht nur online konnte ein deutlicher Umsatzrückgang beobachtet werden, sondern auch offline. Dies verstärkt die Annahme eines ausgeprägten Research-Online-, Purchase-Offline-Effekts (Ropo-Effekt).
  8. Überlegungen zur Gewichtung einzelner Touchpoints zwischen Kunde und Unternehmen sind essentiell, um den Wert einzelner Marketing Massnahmen zu evaluieren. Das Attribution Modeling Tool in Google Analytics erweist sich dabei als besonders nützliches Werkzeug und macht es möglich, verschiedene Attributions-Modelle miteinander zu vergleichen.
  9. Access for all - auch im E-Commerce. An einer Live Demo wurde eindrücklich veranschaulicht, wie eine Person mit Sehbehinderung mit Hilfe eines Screen Readers durch den Online Shop von Brack navigierte. Damit gibt es heute selbst für Menschen mit Beeinträchtigung bereits verschiedenste Möglichkeiten, das Internet als Shopping-Kanal zu nutzen.